Bruno von Rotz
„Man muss dafür weder Bergrenn-Fanatiker, noch Porsche-Fan sein“
Obwohl er einer der erfolgreichsten deutschen Rennfahrer der Nachkriegszeit ist, kennen seinen Namen heute leider nur noch echte Rennsportenthusiasten. Sepp Greger war Unternehmer, Rennfahrer und Vielarbeiter. Gerastet hat er kaum je. Erfolg gehabt hat er aber umso mehr, in allen Disziplinen. In einem Buch über sein Leben erzählt die Journalistin Maria Weininger seine Geschichte.
Greger, der Fleissige
Sepp Greger wurde 1915 geboren, in Oberbayern auf dem Lande. Die Mutter musste ihre drei Söhne, die ein paar Schuhe teilten, alleine aufziehen. Es mangelte an allem. Mit elf Jahren verdingt es sich als Hilfsbursche bei einem Bauern, fast vier Jahre lang. Dann geht es nach München, wo Greger die Lehre als Kraftfahrzeugmechaniker antritt. Schon früh haben ihn Motorräder und Automobile begeistert.
Auch die Kriegszeit ist nicht einfach für ihn, doch nach dem Krieg gelingt es ihm, dank seines ungeheuren Arbeitseinsatzes (72-Stunden-Schichten), sich eine Existenz aufzubauen. Sein ganzes Leben bleibt er überaus eifrig, verschenkt keine Stunden.
Greger, der Unternehmer
Bereits 1949 eröffnet Greger eine VW-Vertragswerkstätte. Die Zusammenarbeit mit Volkswagen ist nicht einfach, aber sie gedieht, eine Audi- und Porsche-Vertretung kommen irgendwann dazu. Ein fast noch grösseres Unterfangen aber ist die Greger Racing Show, die er von 1972 bis 1992 in München organisiert und wo sich das damalige Renn-Who-is-Who jährlich trifft. Dieser Rennmesse widmet Weininger immerhin und zurecht 22 Seiten.
Im entlang der Zeitlinie abgefassten Buch wird den Rennteilnahmen viel Platz gewidmet, im hinteren Teil listet eine nach Jahren gegliederte Ergebniszusammenfassung seine Erfolge.
Greger, der Kurvenkünstler
Schon früh beginnt sich Greger für den Rennsport zu begeistern und zeigt sich auch überall talentiert. In seiner Karriere, die mehrere Jahrzehnte dauert, steht er rund 1200 Mal am Start, 600 Siege sind das beeindruckende Ergebnis. Zwar wird Sepp Greger vor allem als Bergspezialist – u.a. dreimaliger Berg-Europameister – berühmt, er feiert aber auch im Rallye-Sport (z.B. Rallye Monte Carlo) und auf der Rundstrecke Erfolge.
Fast ein Porsche-Buch
Fast immer fuhr Sepp Greger auf Fahrzeugen der Marken VW und Porsche, ein paar Ausnahmen (z.B. BMW 700, zusammen mit Hans Stuck) oder Elva bestätigen die Regel. Entsprechend ist das umfangreich mit rund 250 Farb- und Schwarzweiss-Fotos illustrierte Buch auch ein wenig ein Porsche-Buch. Greger fuhr nämlich auf fast allen Renn- und Sportwagen der Marke aus Zuffenhausen Rennen, angefangen beim 356, gefolgt vom 356 Abarth, 718 RS60, später dann dem 904 und 906, aber auch dem 910. Greger fuhr sie alle. Und im Buch sind sie alle zu sehen, auf Fotos, die sicherlich auch für den Porsche-Fan vielfach neu sind.
Überhaupt ist der Band überaus liebevoll illustriert und relativ grosszügig gestaltet. So erklären sich denn auch die 200 Seiten, die keine Langeweile aufkommen lassen.